Regeln für erfolgreiche Meetings – und was wirklich zählt

Für eilige Leser: Alles Wichtige im Überblick

  • Meetings sind einer der größten Zeit- und Kostenfaktoren im Unternehmen. Nutze sie sinnvoll!  
  • In Meetings wird sehr oft deutlich, wie das Unternehmen wirklich tickt: sind Vertrauen, Verantwortungsübernahme und Teamarbeit gelebte Praxis?
  • Nicht immer sind Meetings die beste Wahl für die Kommunikation.
  • Mit klaren Spielregeln und festgelegten Rollen wird die Produktivität eines Meetings deutlich erhöht.
  • Stelle dich auf die verschiedenen typischen Charaktere in einem Meeting ein und reagiere souverän.

Ausführlicher erfährst du alles Wissenswerte zu erfolgreichen Meetings in diesem Beitrag.

Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben schon in sehr vielen Meetings gesessen (oder gestanden). Wenige davon waren wirklich gut, viele durchschnittlich und manche sogar richtig furchtbar.

Statistiken besagen, dass Arbeitnehmende durchschnittlich 25 % ihrer Arbeitszeit in Meetings verbringen. Hochgerechnet auf meine knapp 25 Jahre im Angestelltenverhältnis sind das rund 6 ¼ Arbeitsjahre, die ich in Besprechungen verbracht (und teilweise verschwendet) habe.

Wenn wir alle so viel Zeit in Meetings verbringen: Warum gibt es überhaupt so viele davon? Und warum sind sie oft so schlecht?

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, welche tiefergehenden Ursachen schlechte Meetings haben und was daraus resultiert. Und ich gebe dir Tipps, wie du mit einfachen Veränderungen die Qualität deiner Meetings deutlich erhöhen kannst.

Meetings sind teuer: Warum unproduktive Besprechungen so viel kosten

Meetings kosten Zeit. Das weiß vermutlich jeder. Und der Zeiteinsatz erhöht sich mit jeder zusätzlich teilnehmenden Person. Schon 8 Personen, die in einer einstündigen Besprechung sitzen, kosten das Unternehmen einen ganzen Arbeitstag.

Eine Grafik mit vielen Personen an einem Tisch in einem Meeting. Über jeder Person schwebt eine Sanduhr

Meetings kosten Zeit – und jeder zahlt auf das Zeitkonto ein.

Aber es sind nicht nur diese offensichtlichen Kosten, die bei jedem einzelnen Meeting entstehen.

Meetings sind weit mehr als nur ein harmloser Zeitblock im Kalender. Denn jeder dieser Termine ist auch immer ein Eingriff in das Tagesgeschäft der teilnehmenden Personen. Eine Unterbrechung der Konzentrationsarbeit. Und gleichzeitig auch oft noch mit einem Ortswechsel verbunden, wenn es sich um eine Präsenzveranstaltung handelt.

Diese Unterbrechung des Arbeitsflusses kostet auch immer Energie. Energie, die nötig ist, um sich mental in das Meeting-Thema hineinzuführen, Gedanken zu formulieren, fokussiert zuzuhören, zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen.

Nach dem Meeting erfordert es wiederum Energie, in die unterbrochene oder eine neue Aufgabe hineinzufinden.

Wenn dann noch das Meeting für die Teilnehmenden unbefriedigend ist, kein Ergebnis hervorgebracht wird, länger dauert als geplant oder vielleicht noch Konflikte entstehen, dann steigt die generelle Unzufriedenheit. Der Energielevel für den Tag wird niedriger, die Motivation sinkt. Und mit jedem weiteren schlechten Meeting vergrößert sich der Frust.

Dann entstehen für das Team oder das Unternehmen langfristige Kosten, die nur schwer greifbar sind:

  • Unzufriedene Mitarbeitende
  • Innerliche Kündigung
  • Dienst nach Vorschrift
  • Ineffiziente Kommunikation
  • Stillstand

Meetings sind also weit mehr als nur ein Zeitfresser. Sie sind vielmehr ein Zeichen für grundlegende Probleme und Herausforderungen im Unternehmen.

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Meetingkultur als Spiegel deiner Führung und Zusammenarbeit

Meetings sind ein wesentlicher Baustein eines typischen Arbeitstags. Und sie spiegeln oft wider, wie das Unternehmen in seiner Gesamtheit tickt.

Sie zeigen, wie Führung in einem Unternehmen gedacht wird.

Handeln wir im Dialog, oder ist unser Handeln autoritär geprägt?

Das zeigt sich in Besprechungen besonders deutlich. Gibt es die eine Person, die das Heft in der Hand hält und alles bestimmt oder gibt es einen lebhaften Austausch zwischen den Teilnehmenden, in dem alle Meinungen und Sichtweisen gehört und berücksichtigt werden?

Meetings offenbaren auch, wie Verantwortung verteilt wird, oder ob sie versickert.
Die Veranstaltung ist zu Ende, nichts wurde entschieden, keiner fühlt sich verantwortlich, und alle gehen wieder an ihre Arbeit? Oder verlassen alle mit einer klaren Aufgabe und eindeutigen Entscheidungen das Meeting?


Besprechungen sind auch ein Indikator dafür, ob Selbstorganisation gelebt wird oder nur ein Schlagwort ist.

Frage dich selbst, was deine Meetings über die folgenden Faktoren aussagen:

  • Psychologische Sicherheit
  • Fehlerkultur
  • Offenheit
  • Klarheit
  • Selbstverantwortung

Auch wenn deine Meetings chaotisch, überladen oder zäh sind, ist das oft nur ein Symptom. Die Ursache liegt viel tiefer: in eurer Kommunikations- und Entscheidungskultur.

Typische Fehler in Meetings: Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten

Eine mangelhafte Unternehmens- und Meetingkultur zeigt sich oft an klar erkennbaren Situationen.

Oft nehmen viel zu viele Leute an einem Meeting ein. Womöglich laden sich sogar weitere Personen ein, die ursprünglich nicht vorgesehen waren, aber unbedingt dabei sein wollen.

Obwohl eigentlich genügend Personen teilnehmen, gibt es oft keine klare Verantwortung. Weder für die produktive Führung des Meetings noch für die konstruktive Teilnahme und die anschließenden Maßnahmen.

Doch wenn man schon mal so schön zusammensitzt, kann man auch direkt noch andere Themen besprechen, stimmt's? Leider sind sie oft nicht von Relevanz für das eigentliche Thema, sondern lenken meist nur ab. Es fehlt Fokus.

Und dann sind da ja noch die unangenehmen Themen und Wahrheiten. Sie werden lieber nicht angesprochen. Niemand will schließlich „blöd dastehen“.

Vorschläge machen? Lieber nicht. Denn dann muss man sie auch umsetzen. Man hat ja immerhin die Idee geliefert.

So verpuffen Meetings oft in Belanglosigkeit und zeigen kaum Wirkung. Nachbereitung und konkrete Entscheidungen? Fehlanzeige.

Die beiden entscheidenden Fragen werden dabei meist gar nicht gestellt:

1

Wozu treffen wir uns eigentlich?

2

Und was ist danach anders?

Deshalb ist es hilfreich, sich bereits vor der Planung eines Meetings konkrete Gedanken zu machen.

Checkliste: Wann ein Meeting sinnvoll ist und wann nicht

Eine gute Meetingkultur beginnt schon vor dem eigentlichen Termin und mit ganz konkreten Fragen vor der Einladung.

  • Muss das Thema in einem Meeting geklärt werden, oder ginge es auch anders?

    Oft beruft man eine Besprechung ein, um etwas zu präsentieren, noch einmal final etwas abzustimmen, zusammenzufassen oder Aufgaben zu verteilen.
    Hier lohnt sich die Überlegung, ob eine andere, asynchrone Methode oder ein Tool vielleicht genauso zielführend ist.
    Statusupdates zum Beispiel können in Projektmanagement-Tools gemacht werden (Asana, Notion).
    Brainstorming ist auch auf digitalen Boards möglich (Miro, Whiteboard, Jamboard).
    Reine Infos kann man auch in Chats oder im Intranet verteilen.
  • Wer muss wirklich dabei sein?

    Ich habe es oft erlebt, dass Meetings zu großen Versammlungen ausgeufert sind, weil alle glaubten, wichtig zu sein, oder nicht wollten, etwas Wichtiges zu verpassen.
    Diese „Ich bin mal dabei“-Mentalität führt dann schnell dazu, viele Teilnehmende im Raum zu haben, die nur zuhören und keinen Mehrwert liefern.
  • Haben wir die Befugnis, direkt Entscheidungen zu treffen?

    Das vorrangige Ziel eines Meetings ist es, ein Ergebnis zu liefern und Entscheidungen zu treffen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die beteiligten Personen diese Entscheidungen auch treffen können und dürfen. Wenn das nicht so ist, folgt meist prompt noch ein weiteres Entscheidungs-Meeting.
  • Wird durch dieses Meeting wirklich ein Problem gelöst?

    Ein Meeting ohne ein Ziel und eine Entscheidung ist ein verschwendetes. Wenn nicht klar ist, welches Ergebnis erzielt werden soll, ist es meist vertane Lebenszeit.

Wenn du diese Fragen eindeutig beantworten kannst und entscheidest, dass ein Meeting trotzdem die beste oder einzig mögliche Wahl ist, kannst du mit der Planung beginnen.

Meetings erfolgreich vorbereiten: Rollen, Agenda, Verantwortung

Schon die Vorbereitung kann über Erfolg und Misserfolg eines Meetings entscheiden. Daher empfehle ich dir, gründlich dabei vorzugehen.

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, wie lange die Vorbereitung sein sollte. Manche Termine sind schnell organisiert, bei herausfordernden Themen oder einer großen Personengruppe kann es entsprechend länger dauern.

Das Ziel ist es aber immer, einen klaren Ablauf zu garantieren und die Verantwortung und Haltung jeder einzelnen Person sichtbar zu machen.

Diese Punkte helfen dir bei der optimalen Vorbereitung:

Du bist Organisator:in

  • Lade rechtzeitig ein
  • Wähle einen aussagekräftigen Titel
  • Erstelle eine klare Agenda mit Zeiten und Verantwortlichen
  • Beschreibe das Ziel des Meetings

Du bist Teilnehmende:r

  • Sage verbindlich zu oder ab.
  • Du kannst nichts Wertvolles beitragen? Dann sage ab.
  • Bereite dich vor. 
  • Kläre Unklarheiten und Fragen vorab mit dem Organisator

Je klarer und gründlicher die Vorbereitung ist, umso schneller und besser wird das Ergebnis.

Meetings effektiv durchführen: Regeln und Respekt

Schon in der Schule lernen wir, dass Gruppen besonders gut funktionieren, wenn alle sich an die Spielregeln halten und eine konkrete Aufgabe haben. Das gilt natürlich auch für Meetings.

Mit den folgenden Rollen gewinnt deine Besprechung an Struktur und Produktivität:

Meeting-Rollen und ihre Rechte & Pflichten

Organisator:in

  • Lädt ein
  • Gibt das Thema/erwünschte Ziel vor
  • Erstellt Agenda
  • Kann auch Moderator:in und Teilnehmer:in sein

Moderator:in

  • Trägt Verantwortung für den Ablauf
  • Führt durch die Agenda
  • Achtet auf die Einhaltung der Spielregeln
  • Sorgt zielgerichtet für ein Ergebnis

Protokollführer:in

  • Erfasst Beschlüsse, Maßnahmen und wichtige Aussagen
  • Ist auch Teilnehmer:in, moderiert aber nicht
  • Bekommt Unterstützung aller Teilnehmenden

Zeitwächter:in

  • Achtet auf die Einhaltung der Zeitvorgaben
  • Folgt der Agenda
  • Ist gleichzeitig Teilnehmer:in

Teilnehmer:in

  • Leistet konstruktiv Beiträge
  • Unterstützt und respektiert alle Rollen
  • Übernimmt Verantwortung und Aufgaben

Und wenn die Teilnehmenden auch noch die Spielregeln einhalten, steht einem erfolgreichen Meeting nichts mehr im Weg.

Meetingspielregen für den reibungslosen Ablauf

Klemmbrett mit den Spielregeln für den reibungslosen Ablauf eines Meetings: Rechtzeitig einladen, pünktlich erscheinen, Protokoll führen, Agenda inkl. Zeiten, zeitrahmen einhalten, Teilnehmende sind vorbereitet, Teilnehmende sind gleichberechtigt, Verantwortliche & Termine für jede Aufgabe, Feedback am Ende, Protokoll zeitnah an alle

Psychologische Sicherheit in Meetings

Aber nicht nur die Regeln sind wichtig. Auch die Interaktionen zwischen den Teilnehmenden sind von Bedeutung. Dabei spielt es keine Rolle, ob du das Meeting leitest oder Teilnehmer:in oder Führungskraft bist.

  • Wer spricht? Wer schweigt?
  • Wird Kritik offen geäußert oder nur gelächelt?
  • Darf jemand sagen: „Ich verstehe das nicht?“

Wirklich gute Meetings sind Orte, wo man sich zeigen darf. Mit Unsicherheit, Fragen und Kritik.

Die perfekte Teamdynamik: Meeting-Typen erkennen und steuern

In Meetings kommen oft die unterschiedlichsten Charaktere zusammen. Dann kann es auch schon mal zu Reibereien und Konflikten kommen. Wenn man sich aber schon vorab mit den verschiedenen Archetypen auseinandersetzt und sich der Gruppendynamik bewusst ist, kann man diese Vielfalt auch für sich nutzen.

Die vielredner

Viel redende Teilnehmer lieben ihre Stimme. Sie übernehmen ständig das Wort, unterbrechen, sprechen mit Nachdruck, oft aber mit wenig inhaltlicher Substanz.
Tipp:

Weise regelmäßig auf die Einhaltung der Agenda und der Zeit hin. Stelle Fragen gezielt an andere Personen.
Sie können aber helfen, wenn das Meeting stockt.

Die Ungeduldigen

Sie sprechen schnell, sind unruhig, spielen mit Stiften und wippen mit den Beinen. Sie wirken genervt und wollen weiter.
Tipp:

Frage sie "Was ist dir inhaltlich gerade am wichtigsten?". Diese Personen sind ideal, um den Fokus zu erhalten.

Die Abtauchenden

Sie sitzen still im Raum oder haben im virtuellen Meeting die Kamera und das Mikro aus. Sie bringen sich nur auf Nachfrage ein.
Tipp

Spreche sie aktiv an. Nutze Methoden, in denen alle einen Beitrag liefern müssen (z.B. Brainwriting). Oft sind ihre Impulse besonders wertvoll, da sie zusätzliche Sichtweisen mitbringen.

Die Multitasker

Sie sind nicht voll dabei, sondern schauen währenddessen auf ihr Handy oder schreiben Mails.

Tipp:
Klare Fokusregeln (keine Handys und Laptops) oder frage, ob die Person für das Meeting überhaupt zielführend ist.
Sie sind die idealen Protokollführer:innen.

Die Alles-Hinterfragenden

Diese Personen suchen gezielt nach Schwachstellen, stellen alles infrage, bringen aber keine eigenen Ideen ein. Das kann blockieren, bringt aber auch Tiefe in eine Diskussion.
Tipp:
Frage gezielt "Was ist deine konkrete Idee dazu?"

Die Wiederholer

Sie wiederholen ständig Aussagen der anderen Teilnehmenden mit eigenen Worten.

Tipp:

"Vielen Dank, das wurde gerade schon von...". Ermutige zu eigenen Ideen.
Am Meetingende sind die besonders gut darin, ein Fazit zu ziehen.

Die Perfektionisten

Sie wollen jedes Thema ausdiskutieren, alle Eventualitäten beleuchten. Sie können bremsen, aber auch neue Aspekte in den Fokus bringen.

Tipp:
"Was brauchen wir unbedingt für den Erfolg? Was ist 'nice to have'?"

Meetings nachbereiten: Aufgaben klären, Ergebnisse sichern

Du hast es fast geschafft. Dein Meeting war produktiv und es wurden Entscheidungen getroffen. Jetzt gilt es dranzubleiben und die Wirkung abzusichern und Verbindlichkeit zu schaffen. Mit den zuvor genannten Meetingregeln ist das dann keine Herausforderung mehr.

  • Protokoll bzw. Zusammenfassung innerhalb von 24 Stunden versenden.
  • Maßnahmenliste bereitstellen: Wer macht was bis wann?
  • Die Aufgaben nachverfolgen.
  • Bei einem Folgemeeting: Was wurde umgesetzt und was nicht? Warum nicht?

Wie gut ist dein Zeitmanagement wirklich?

Teste dich online (50 Fragen, 5 Bereiche) und erhalte sofort deine Auswertung und persönliche Tipps für deine Entwicklung.

Fazit: Warum effiziente Meetings deine Unternehmenskultur prägen

Wie du gesehen hast, sind Meetings nie nur ein Termin. Sie sind ein wichtiger Baustein der Unternehmenskultur. Und sie zeigen, wie wir zusammenarbeiten.

Wenn wir sie verbessern, verändert sich mehr als nur der Inhalt unserer Kalender.

Wir schaffen Klarheit, Verbindlichkeit und Raum für echte produktive Zusammenarbeit.

Das steigert nicht nur die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden, sondern letztendlich auch den Erfolg des ganzen Unternehmens.

Wenn du der Meinung bist, dass die Meetingkultur in deinem Team oder Unternehmen verbesserungswürdig ist und du Unterstützung brauchst, melde dich gerne bei mir oder schau dir auch mein Angebot zu Teamworkshops an. Ich begleite euch gerne auf dem Weg zu einer echten Meetingkultur.

Bilder und Grafiken: ChatGPT & undraw.io.

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